Schmetterling des Jahres – der Braune Bär

Veröffentlicht 05 Aug 2021
Aktualisiert 09 Oct 2024

Schmetterling des Jahres 2021

Nun haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND – Landesverbandes den Braunen Bär (Arctia caja) zum Schmetterling des Jahres 2021 gekürt. Diesen hübschen Nachtfalter sieht man nicht so oft, weil er nachtaktiv ist. Die haarigen Raupen habe ich als Kind oft gesammelt und mit allen möglichen Pflanzen versorgt, bis sie sich schließlich im nächsten Frühjahr verpuppten und die herrlich bunten Schmetterlinge ausflogen. Der Braune Bär hat bis zu 65 mm Spannweite und gehört damit zu den recht großen Schmetterlingsarten in Deutschland. Er kommt in den gemäßigten Zonen Europas, Asiens und Nordamerikas vor. Braune Bären findet man überall dort, wo es Büsche und Bäume gibt, auch in strukturreichen Naturgärten. Die braunen Vorderflügel zeigen eine weiße Musterung während die Hinterflügel leuchtend rot mit blauschwarzen Punkten sind. Dieses auffällige Muster dient zur Abschreckung gegen Fressfeinde. Vögel werden sich aber hüten, die bunten Falter zu fressen, denn ihre Körperflüssigkeit enthält giftige Substanzen. Während die adulten Schmetterlinge keine Nahrung mehr aufnehmen, also nur kurz im Sommer leben, können sich die dicht behaarten Raupen von verschiedenen Pflanzen ernähren. Man kann die Raupen vom Sommer bis zum Herbst beobachten, aber danach suchen sie sich am Boden Verstecke, um dort zu überwintern. Im nächsten Frühjahr tauchen sie wieder auf und suchen sich Plätze zum Verpuppen. 

Für den Kuckuck stellen diese bärigen Raupen einige wichtige Nahrungsquelle dar, wobei ich immer fasziniert bin, wie schnell Kuckucke die getarnten Raupen im dichten Grasgewirr erspähen und verspeisen.

Wie viele Nachtfalter und andere nachtaktiven Insekten leidet auch der Braune Bär stark unter der „Lichtverschmutzung“, aber auch unter sehr intensiv betriebener Landwirtschaft sowie der Rodung von Hecken und Feldgehölzen. Dadurch sind seine Bestände in den letzten Jahren deutlich geschrumpft und er befindet sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands. Es ist ja auch kein Wunder, wenn die vielen Lichtquellen die bunten Schmetterlinge auf ihren Balzflügen wie Magnete anziehen und diese sich oft regelrecht totflattern. Da kann man aber rasch Abhilfe schaffen, indem unschädliche Lampen installiert werden, oder einfach auch mal das Licht ausgemacht wird. Wie alle Insekten, so ist auch der Braune Bär auf reich strukturierte, vielfältige Lebensräume angewiesen. Wenn wir wirklich für Biodiversität sind, dann müssen wir alte Hecken und Feldgehölze, Streuobstwiesen, lichte Laubwälder, Naturgärten, baum- und buschreiche Friedhöfe nachhaltig schützen und neue Lebensräume anlegen, die immer auch miteinander verbunden und von jedwedem Gifteinsatz verschont werden müssen. Brachflächen, bunte Blumenwiesen und blühende Naturäcker sind wichtige Lebensräume für viele Tiere, weshalb wir uns entschieden für die Schaffung neuer Flächen mit reichlich Pflanzenvielfalt einsetzen müssen. Es gibt ja schon eine Menge Förderprogramme dazu, aber es müssen noch deutlich mehr werden.

Ohne unsere artenreiche Insektenwelt wären wir langfristig verloren, was aber vielen Menschen offensichtlich nicht bewusst ist. Es gibt demnach noch viel zu tun!