Giftige Eichen-Prozessionsspinner-Raupen - Nistkästen aufhängen kann helfen!

Der Eichenprozessionsspinner hat sich in den letzten Jahren immer mehr ausgebreitet. Von der Massenvermehrung des Tieres sind mittlerweile alle Bundesländer betroffen, vor allem Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Seit 2012 wurde er auch in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein gemeldet. Nun wurde erstmals festgestellt, dass Kohlmeisen das giftige Stadium der Raupe fressen können.

Aber was hat es mit diesem Eichen-Prozessionsspinner auf sich, dass so auf ihn aufmerksam gemacht wird? Es dreht sich um die Raupen. Die Haare eines späteren Larvenstadiums (der Raupe), welches vor allem im Mai und Juni anzutreffen ist, lösen starke giftige Reaktionen aus. Die Haare sind fast unsichtbar und lösen bei Berührung toxische Symptome aus. Ebenso dringen sie leicht in Haut und Schleimhaut ein, wo sie sich festsetzen.

Zu den Symptomen gehören:

  • Quaddeln
  • toxische irritative Dermatitis (Reiz auslösende Hautentzündung)
  • anhaltende, an Insektenstiche erinnernde Knötchen (Papeln)
  • Bronchitis, schmerzhaftem Husten, Asthma (bei Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut durch das Einatmen der Haare)
  • Begleitend können Allgemeinsymptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung auftreten. Empfindliche Personen können allergische Schockreaktionen erfahren.

Vorsichtsmaßnahme: Nistkästen aufhängen

Vor zwei Jahren wurde bereits festgestellt, dass Kohlmeisen, Blaumeisen und andere Vögel die jungen Eichen-Prozessionsspinner-Raupen fressen. Diese weisen Haare auf, die noch nicht so giftig sind, wie die des späteren Stadiums.

Aber: Die Universität Wageningen berichtet, dass in 2017 in den Niederlanden zum ersten Mal festgestellt wurde, dass Kohlmeisen die Eichen-Prozessionsspinner-Raupen auch mit Brandhaaren fressen und nicht nur die jungen Raupen, die diese noch nicht aufweisen. Die Kohlmeisen haben also eine Art und Weise gefunden, wie sie die Brandhaare vor dem Fressen entfernen können. Ein extra Grund, um Kohlmeisen zu unterstützen und den Garten für Vögel wie die Kohlmeise zu optimieren!  

Wie macht die Kohlmeise das? Erst packt die Kohlmeise die Raupe am Kopf und schüttelt sie gut durch. Danach wird die Raupe umgedreht, am Hinterleib festgehalten und gegen festen Untergrund geschlagen. Durch den verursachten Stress schiesst die Raupe die Brandhaare ab und ist danach dazu geeignet, gefressen zu werden.

In den Niederlanden werden deshalb als unterstützende Schutzmaßnahme mehr Nistkästen aufgehängt. Neben dem Anbieten eines Brutplatzes ist es auch wichtig, dass die Vögel in der Nähe auch Wasser vorfinden können. In Gärten, die keinen Teich o.ä. haben, kann man zum Beispiel eine oder mehrere Vogeltränken aufstellen. Ist Unterschlupf, Wasser und im Idealfall auch Futter vorhanden, erachten die Vögel den Garten als gute Wohnumgebung und werden sich dort öfter blicken lassen.

Geeignete Nistkästen für Kohlmeisen

Quelle Kohlmeisenbefunde: Universität Wageningen: Silvia Hellingman, Biocontrole Onderzoek en Advies en Arnold van Vliet, De NatuurkalenderWageningen University, veröffentlicht am 14.06.17 unter https://www.naturetoday.com/intl/nl/nature-reports/message/?msg=23543